Spezialfutter - Katzengefühle

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Spezialfutter


Immer wieder stoße ich auf Empfehlungen zu Spezialfuttern.
Futter für Kitten oder Senioren, Futter für Maine Coon, Norweger, Siam usw. Futter für nierenkranke Katzen, Urinary Futter, Futter für indoor- und outdoor lebende Katzen...- diese Liste ließe sich wohl bis ins Unendliche fortführen.
Es zeigt aber anhand der wenigen Beispiele schon wieviel Potential die Industrie in sogenannten Spezialfuttern sieht.
Doch ist das auch gesund? Nein!
Katzen sind und bleiben Fleischfresser mit fast immer gleichbleibenden physiologischen Anforderungen.
Das heißt es sollte so artgerecht wie möglich ernährt werden (KEIN Trockenfutter, hoher Fleischanteil ü.65%, zucker- und getreidefrei, offen deklariert).

Stellt sich die Frage gibt es Kitten- und Seniormäuse in der Natur? Und wie sehen Urinarymäuse aus?
Entschuldigt meinen Sarkasmus, aber vielleicht macht es deutlich was dieser Spezialfutterhype im Umkehrschluss in der Natur bedeuten würde.

Natürlich muss man bei gewissen Erkrankungen die Ernährung anpassen und mittlerweile ist es Gott sei Dank möglich darauf angemessen zu reagieren, während die Natur bei kranken Katzen ihre eigene traurige Lösung mit sich bringen würde. Es ist also eine tolle Entwicklung durch Ernährung die Genesung unterstützen zu können, fragt sich halt nur auf welche Weise.
Für jede Erkrankung gibt es individuelle, artgerechte Lösungsansätze, diese zu erläutern würde jetzt zu weit führen- aber alle sind mit hochwertiger Ernährung und ohne Spezialfutter zu erreichen!

Warum gibt es dann überhaupt Spezialfutter?
Diese Frage lässt mich nicht los und ich versuche es bestmöglich zu erklären. Die meisten Tierärzte sind keine Ernährungsspezialisten (Ausnahmen bestätigen die Regel), dies ist einfach zeitlich bei so vielen Tierarten mit grundverschiedenen Bedürfnissen gar nicht zu leisten.
Zudem liegt der Schwerpunkt natürlich auch auf Krankheiten und dessen Behandlung.
Was also als Tierarzt tun, wenn ein krankes Tier durch angepasste Ernährung länger und beschwerdefreier leben könnte?! Man versucht natürlich dies auch dem Tierhalter nahe zu bringen.
Aber ist es zeitlich überhaupt machbar, neben der Behandlung, über Ablauf einer Futterumstellung von z.B. Trockenfutter auf Nassfutter inkl. Hilfestellung zum Erkennen guter Futterdeklaration, allgemeinen Anforderungen an ein Futter und physiologischer Bedürfnisse einer Katze aufzuklären? Und das auch noch während vor der Tür das Wartezimmer rappelvoll ist und unzählige kranke Tiere auf medizinische Versorgung warten? Nein- zeitlich und organisatorisch nicht machbar.

Selbst nur die grundlegenden Punkte zur Ernährung zu vermitteln benötigt mindestens eine Stunde, speziell auf Erkrankung angepasst mindestens eine weitere.
So ist es doch praktisch, dass bekannte Hersteller in den Praxen die Regale füllen und für jede Lebenslage ein Futter anbieten.
Ein kleines bisschen beruhigter kann man als Tierarzt also den Patienten nach Hause schicken und sich weiter um die anderen Tiere kümmern.
Als Besitzer fühlt man sich wahrgenommen und bestens versorgt, wurde schließlich vom Arzt empfohlen...
Leider sind es aber eben genau diese Futter, die von artgerechter Ernährung weit entfernt sind und unter Umständen noch mehr Schaden anrichten statt zu helfen. Besonders die dauerhafte Fütterung von Urinary Futter wäre extremst gefährlich und könnte weitere schwerwiegendere Erkrankungen sogar noch fördern.
Zudem enthalten diese Spezialfutter häufig nicht eindeutig deklarierte Proteinquellen, sowie Getreide und Zucker, welche häufige Allergieauslöser sind.
Also bitte nicht immer den bequemsten Weg wählen, sondern gezielt mit der Ernährung und den speziellen Bedürfnissen auseinandersetzen und sich selbst informieren, um eine gesunde und bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.


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